» In seinen schönsten Momenten zeigt der Film, dass gerade im Hospiz Humor und Lebensfreude möglich sind. «
Jurybegründung des Max-Ophüls-Preis 2025
Zum Film
„Ich sterbe. Kommst du?“ wagt einen ungewöhnlichen Blick auf das Sterben, erzählt von den Herausforderungen letzter Lebenstage, vom Abschiednehmen, der Angst vor dem Tod, aber auch vom Humor, den das Leben bis zum Schluss behält und der Erkenntnis, dass das Leben oft unfertig zu Ende geht.
Nadine, eine junge Mutter, leidet an Krebs im Endstadium. Sie nimmt Abschied von ihrer Wohnung, ihrem bisherigen Leben und zieht nicht freiwillig in ein Hospiz.
Denn ihre Mutter Renate, selbst überfordert mit der Situation ihr eigenes Kind auf diesem letzten Wegabschnitt begleiten zu müssen, versucht die Organisation zu übernehmen, auch um im Handeln der Trauer zu entfliehen.
Wütend über die ihr aufgezwungene Situation sitzt Nadine in ihrem Hospizzimmer und sehnt sich nach ihrer Wohnung und ihrem sechsjährigen Sohn Dexter.
Im Laufe des Films nimmt sie ihr neues, letztes Zuhause, in dem sich eine letzte Wohngemeinschaft versammelt, langsam an. Nach und nach kommt sie mit den anderen Mitbewohner*innen des Hospiz‘ in Kontakt und beginnt sich mit ihrer eigenen und der Situation der anderen auseinanderzusetzen – wütend und aggressiv, feinfühlig und grob, heiter und traurig. Sie findet eine Freundin in Marion, einer lebenslustigen Frau, die sich vom Sterben nicht unterkriegen lassen will.
Und Dexter? Er setzt sich auf seine eigene Weise mit dem Sterben und dem Tod seiner Mutter auseinander. Am Ende macht er auf dem Friedhof Hausaufgaben und legt Nadine selbstgemalte Bilder vor den Grabstein auf dem steht: „Wer das hier liest, braucht vor nichts Angst zu haben.“Â
Ich sterbe. Kommst Du? sucht einen sensiblen und kraftvollen Weg, um mit dem Thema Tod und Sterben umzugehen. Hospize sind lebendige Ort. Es geht in ihnen um das Leben, das möglichst schmerzfrei und würdevoll seine letzte Phase finden kann. Tod und Sterben sind hier kein Sakrileg, über das nicht gesprochen wird, sondern es wird gemeinsam versucht einen unverkrampften und möglichst sicheren Umgang mit dem Thema „Tod“ zu finden. Â
Director’s Note
„Mein Name ist Benjamin Kramme. Ich bin 1982 in Weimar geboren, habe an der Filmuniversität Babelsberg studiert und danach in Berlin als freischaffender Schauspieler für Theater, Film und
Hörspiel gearbeitet. Seit 2017 lebe ich in Schwerin, wo ich mit meiner Frau Jennifer Sabel Drehbücher schreibe und eigene Filmprojekte realisiere. Ich sterbe. Kommst du? ist mein
Langfilm-Debüt.
Wie ich zu diesem Stoff gekommen bin
Seit zehn Jahren ist die soziale Arbeit mein zweites Standbein. Aktuell arbeite ich für den Sozialdienst des Hospiz Schloss Bernstorf. Kaum eine Erfahrung in meinem Leben hat mich tiefer bewegt und nachhaltiger beeindruckt, als die Arbeit mit sterbenden Menschen. Meine Eindrücke habe ich in einem Tagebuch festgehalten, das später zur Grundlage für das Drehbuch von Ich sterbe. Kommst du? wurde. Insbesondere das Schicksal einer jungen Mutter, die ich bis zu ihrem Tod begleiten durfte, hat mich zu der Geschichte und ihrer Hauptfigur inspiriert.
Was ich mit diesem Film erzählen will
Sterben kann man nicht üben. Diese beängstigende Erfahrung macht jeder Mensch irgendwann. Ich glaube, dass der Tod immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft ist. Deshalb möchte ich einen Film machen, der einen ehrlichen Blick auf das Sterben wirft, von den Herausforderungen letzter Lebenstage erzählt, von Abschiedsschmerz und Reisefieber, körperlichem Verfall und unerfüllten Sehnsüchten, der Angst vor dem Tod und der Liebe zu den Kleinigkeiten des Lebens, von Freundschaften auf den letzten Metern, dem Humor, den das Leben bis zum Schluss behält und der Erkenntnis, wie unfertig es oft zu Ende geht. Diese Erfahrung macht auch Nadine, der es verwehrt bleibt, ihren Sohn aufwachsen zu sehen. Nicht zuletzt soll es deshalb ein Film über die vielleicht schwierigste Aufgabe werden, die wir im Leben zu meistern haben: das Loslassen.“
Stimmen zum Film
Die Begründung der Spielfilmjury, bestehend aus Andreas Dresen, Sebastian Urzendowsky und Henriette Confurius:
„Am Anfang steht ein Ende. Nadine packt ihr altes Leben in eine Tasche und fährt mit ihrer Mutter ins Hospiz. Sie wird sterben.
Wir begleiten sie dabei und erleben einen Film, der mit der gebotenen Ruhe beobachtet. Ganz unzeitgemäß bleibt der leise und offen, schaut seiner Hauptfigur dabei zu, wie sie sich nach anfänglicher Schroffheit mehr und mehr ein- und abfindet mit einer Situation, die so ernüchternd wir traurig ist.
In seinen schönsten Momenten zeigt der Film, dass gerade im Hospiz Humor und Lebensfreude möglich sind. Er geht unter die Haut und vermeidet ganz selbstverständlich naheliegende Sentimentalitäten.“Â
Festivals
Max Ophüls Preis 2025 – Publikumspreis & Preis für den gesellschaftlich relevantesten Film |
Filmkunstfest MV 2025 – Förderpreis DEFA Stiftung & Publikumspreis |
Filmfest Lünen 2025 |
Kirchliches Filmfest Recklinghausen 2025 |
Crew
Regie | Benjamin Kramme |
Drehbuch | Benjamin Kramme & Jennifer Sabel |
Kamera | Jean-Pierre Meyer-Gehrke |
Originalton | Torsten Többen, Moritz Busch |
Produktion | Eva Martens, Alexander Martens |
Schnitt | Julius Holtz |
Szenenbild | Jennifer Sabel |
Kostüme | Maren Esdar |
Maske | Katharina Bergmann |
Sounddesign | Moritz Busch |
Ko-Produzent:innen | Jörg Höhne, Oliver Stoltz, Benjamin Kramme, Jennifer Sabel |
Redaktion rbb | Tobias Gottschlich |
Mit Marty Rosenbluth, Alondra Torres, uvm. | |
Eine Produktion der MAFILM, MARTENS FILM- UND FERNSEHPRODUKTIONS GMBH in Koproduktion mit RUNDFUNK BERLIN BRANDENBURG gefördert durch MV FILMFÖRDERUNG & MEDIENBOARD BERLIN BRANDENBURG |
Technische Daten
Länge | 99 Minuten |
Produktionsland | D |
Produktionsjahr | 2024 |
Format | DCP, Farbe, 1,85:1 |
Ton | Dolby Digital |
Originalsprache | Deutsch |
Kinofassung | deutsch |
FSK | beantragt ab 12 Jahren |
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