» Ein Film, der die Sinne schärft «
Nils Michaelis, vorwärts.de
Zum Film
Zwei Brüder ausAleppo, einer Journalist, der andere Künstler treffen sich nach drei Jahren Trennung in Deutschland wieder. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein und bauen sich auf ihre Arteine neue Heimat.
Tarek kam 2013 mit seiner Familie als Kontingentflüchtlinge nach Deutschland und bleibt vorerst arbeitslos, denn ohne Sprachkenntnisse ist man kein Journalist. Davon will er sich aber nicht einschüchtern lassen und kämpft für seinen Beruf.
Zakwan kommt 2015 nach monatelanger Flucht in Deutschland an, abgekämpft und depressiv. Er hat sein künstlerisches Lebenswerk im Bombenregen Alepposverloren. Nur 17 seiner Bilder haben es nach Deutschland geschafft. Er nimmt seine Arbeit wieder auf, hat aber über die Flucht die Liebe zu den Farben verloren und malt seine Erlebnisse in düsteren Kohlezeichnungen auf. Die kleine Gemeinde in der Zakwan lebt, nimmt ihn liebevoll auf und ebnet ihm den Weg zurück ins Leben. Nach der Flucht ist die Reise nicht vorbei und die beiden Brüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten, lernen, was ankommen bedeutet.
Eine Geschichte von gelungener Integration und Herzenswärme.
Tarek und Zakwan
sind zwei von über 11 Millionen Syrern, die der Krieg in ihrer Heimat in die Flucht geschlagen hat, zwei von etwa 90′ 000 Syrern, die in Deutschland einen Asylantrag gestellt haben. Sie stammen aus Aleppo.
Hille Norden widmet ihnen dieses filmische Porträt. Hinter den nüchternen Flüchtlingszahlen stecken Menschenschicksale. Tarek ist Journalist, war es in Syrien und ist es inzwischen wieder in Deutschland. Da er mit seinen Reportagen in Syrien aneckte, musste er früher fliehen. Er war ein Kontingentflüchtling, der sofort nach Ankunft in Deutschland eine Aufenthalts- und eine Arbeitserlaubnis erhielt und so auch schnell Deutsch lernte.
Seine Bruder Zakwan war Kunstprofessor und Maler in Aleppo. Lange wollte er die Studenten nicht im Stich lassen, selbst als die meisten seiner Gemälde zerstört waren. Einige aus dem Krieg sind auf abenteuerlichem Wege nach Deutschland gekommen. Er selbst war Boosflüchtling, von der Türkei aus im Gummiboot nach Griechenland, davon gibt es Fotos.
Zakwan hat in Deutschland sofort wieder mit Zeichnen und Malen begonnen. Wie großartig er ist, zeigt allein das Porträt seiner Deutschlehrerin. Schon in Münsingen, seiner ersten Station, wurden Helfer auf seine Fähigkeiten aufmerksam und organisierten eine Ausstellung in der Kirche. Noch bevor er nach Deutschland kam, wurde in Leipzig, wo Bruder Tarek lebt, eine Ausstellung mit den geschmuggelten Bildern veranstaltet und aus dem Erlös eines Bildes konnte er seine Flucht finanzieren.
Was die Brüder eint: sie lehnen jeglichen Dienst an der Waffe ab, sie haben die Lehren Ghandis und Christi verinnerlicht. Und nicht lange, bevor dieser Film ins Kino kommt, will die deutsche Verteidigungsministerin Kampftruppen in den Grenzstreifen zwischen Syrien und Aleppo schicken. Hirnrissig, dürften sich die beiden Syrer denken. Denn dort werfen, so sagen sie, alle, die mittun, Bomben, säen Zerstörung. Zakwan meint, mit seinem Zyklus der Bilder von der Flucht, will er vor allem an jene Menschen erinnern, die noch in Syrien leben.
Pressestimmen
„Der Filmzuschauer wird nicht nur Zeuge erschütternder Schicksale. Zugleich räumt die zum Zeitpunkt des Drehs gerade einmal 18-jährige Regisseurin mit einigen Klischees über Geflüchtete auf, derer sich vor allem jene bedienen, denen an keiner sachlichen Debatte gelegen ist.“
„Früher leuchteten die Farben auf Zakwan Khellos Bildern. Heute ist davon nicht mehr viel übrig. Nur 17 seiner Werke konnte der Kunstdozent aus Aleppo nach Deutschland retten, den großen Rest verlor er in Syriens Bombenhagel. Wenn Khello heute malt, dann vor allem in Schwarz und Grautönen. Eine lange und traumatisierende Flucht hat ihre Spuren hinterlassen.“
„Trotz der sehr persönlichen Natur des Films hat er damit auch universelle Qualitäten und zeigt, wie aktuell und relevant das Thema ist, selbst wenn wir es so oft schon gehört haben.“
„In „Khello Brüder“ erzählen sie vom Krieg, der Flucht und dem Ankommen in einem zunächst fremden Land. Und wie sich das alles anfühlt.“
Bayerischer Rundfunk
Crew
Regie & Drehbuch | Hille Norden |
Kamera & Schnitt | Tim Butenschön |
Mit | Zakwan Khello & Tarek Khello uvm. |
Gefördert von | FFHSH – Filmwerkstatt Kiel |
Technische Daten
Länge | 77 Minuten |
Produktionsland | Deutschland |
Produktionsjahr | 2018 |
Format | DCP, Farbe, 1:1.8 |
Ton | Dolby Digital |
Sprachfassungen | Deutsch mit Uts |
Pressematerial
Website mit allen Materialien | http://ggfplanet.de/khello/ |